In memoriam Catherine Reinau-Hofmann
Lebenslauf von Catherine Reinau-Hofmann
Die Verstorbene wurde am 23. März 1915 in Sion als Tochter des Küfermeister-Ehepaares Jost und Pauline Hofmann geboren, wo sie – zusammen mit ihren beiden Brüdern Martin und Jost – eine glückliche Jugendzeit verbrachte.
Nach der obligatorischen Schulzeit – sie besuchte im welschen Teil des Wallis eine deutschsprachige Schule – erlernte sie den Beruf einer Büglerin (Glätterin). Dank ihres Berufes – sie ging nämlich auf Stör – lernte sie schon in jungen Jahren viele Leute kennen und sah in manchen Haushalt hinein.
Catherine wollte – wie die meisten Mädchen jener Zeit auch – selbst für ihre Aussteuer aufkommen und suchte sich deshalb einen Nebenerwerb um damit den eher kargen Lohn als Glätterin aufzubessern. So half sie anfänglich im Café de la Grenette im Service aus bis sie eines Tages von Monsieur Bonvin entdeckt wurde. Er engagierte sie vom Fleck weg als Servicedame für seine «Walliser-Stube». Und so kam die Verstorbene erstmals über die Kantonsgrenze hinaus, nämlich nach Lausanne an den Comptoir und sogar nach Basel an die Muba. Dabei hatte sie manche Walliserspezialität an den Mann gebracht. Und einem Mann hatte sie sogar die Augen so sehr verdreht, dass er sich in Catherine verliebte.
Am 2. Dezember des Kriegsjahres 1939 heiratete Catherine Hofmann in Sion Ernst Reinau aus Basel. Aus dieser Ehe stammen 5 Kinder, denen sie zeitlebens eine fürsorgliche und liebevolle Mutter war.
Catherine Reinau hatte sich in erster Linie für die Familie aufgeopfert und hat sich noch bis kurz vor ihrem Tod um das Wohlergehen ihrer inzwischen auf 13 Gross- und 6 Urgrosskinder angewachsenen Grossfamilie gekümmert.
Das höchste der Gefühle in jungen Tagen war der «Lohn» nach einem strengen Waschtag, der nicht selten um 5 Uhr begann: Nämlich ein «Restbrot» im Restaurant «Sans-Souci».
Nebst Mutter und Hausfrau war Catherine Reinau eine Frau, die sich u.a. im Frauenverein St. Anton engagierte, dem sie 50 Jahre angehörte, und – was wohl wenige wissen – auch im Turnverein St. Anton. Sie scheute sich auch nicht, während vielen Jahren hinter dem «Mässmogge»-Stand an der Kilbi St. Anton zu stehen und im Pfarrhaus St. Anton dort Hand anzulegen, wo frisch gewaschene Hemden auf das heisse Bügeleisen warteten.
Traditionsbewusst wie sie war liebte Catherine Reinau die Familientreffen, seien es jene im Herbst oder zur Weihnachtszeit. Und noch bis vor wenigen Jahren war es für sie eine Selbstverständlichkeit und zudem eine grosse Freude hinter dem Herd zu stehen und ihre Familie kulinarisch zu verwöhnen.
Ihr gesundheitlicher Zustand liess mehr und mehr nach und so musste sie – wohl oder übel – im Herbst des vergangenen Jahres ins Altersund Pflegeheim St. Johanniter. Dort avancierte sie bald zur beliebten Sprecherin der Pensionäre. So erwirkte sie z.B. Verbesserungen des Menüplanes und hat der Direktion des Alters- und Pflegeheimes St. Johanniter manch nützliche Ratschläge erteilen können.
Nun ist unsere herzensgute Mutter, unsere liebe Schwiegermutter, Grossmutter und Urgrossmutter, Schwester, Schwägerin, Cousine und Patin in den frühen Morgenstunden des 17. Juli 2002 nach einem reich erfüllten Leben in die Ewigkeit abberufen worden. Möge sie in Frieden ruhen.
17.07.2002
Jean-Antoine Reinau